Wiener Stadtbienen am Daniel
Was tut ein Segelboot neben einem Bienenstock, für beide eine seltsame Begegnung. Aber beide gehören dort hin wo sie eben seit Jahren nebeneinander leben, das Segelboot an der Dachkante des Hotels Daniel und die Bienenstöcke der Bioimkerei Niessner. Als verbindendes Element stehn in Reih und Glied, angezurrt, dem Wind trotzend, steirische Apfelbäume. Und weit unten drängt sich der Verkehr über den Gürtel, vorbei am Hauptbahnhof, ein reges Treiben, ein ein und aus, wie am Bienenstock, wo sich im Hochsommer bis zu 60000 Bienen beim Flugloch rauszwängen und schwer beladen mit Nektar und Blütenpollen die heimaltichen Waben wieder aufsuchen. Um diese wertvolle Ladung aufzunehmen müssen sie gar nicht so weit fliegen. Der Aktionsradius kann bis zu 3,5 km betragen, also rein bis fast zum Stephansdom und runter zum Prater, aber so weit brauchen unsere Bienen gar nicht. Die Parkanlagen von Belvedere, Alpen-und Botanischem Garten sowie der Schweizergarten breiten sich zu Füßen des Hotels aus. Aus den Hinterhöfen des 3. und 4. Bezirks laden die Bienchen Waren, die die Geschichte der Stadt widerspiegeln, wie Nektar und Pollen der Maulbeerbäume, mit deren Hilfe man die in der Geschichte die Seidenzucht in Wien forcierte. Den Winter verbrachten die 5 Bienenvölker gut versorgt am Dach, sie geniesen immer die ersten Sonnenstrahlen des Jahres und naschen an den Blüten der Frühlingsboten tief unten in den Parkanlagen. Es ist sicher ein Extremstandort, Sonne, Wind härten die Bienen ab, gewissermaßen eine Selektion auf Vitalität, dies zeigt sich auch in der Menge des eingetragenen Honigs, an seiner Qualität und seiner Buntheit in der Pollenzusammensetzung. Blütenpollen im Honig ergibt sozusagen den Fingerprint des Honigs. Diesbezüglich haben die Stadtbienen eine reichhaltige Tafel vor sich, die mit den Frühjahrsblühern beginnt und spät im Herbst zu Ende geht. Gedeckt in den erwähnten Parkanlgen und Hinterhöfen der Umgebung.
Hier zu imkern bedeutet, immer ein Auge darauf zu haben, dass es den Bienen an nichts fehlt. Und wenn die Brunnen noch nicht für die Wasserversorgung offen sind, dann muss man eine Behelfstränke errichten. Durch gezieltes anpassen der Bienenwohnung an den Platzbedarf des anfänglich noch kleinen Bienenvolkes unterstützen wir die Bienen in ihrer Entwicklung. Man glaubt es kaum, dass diese kleinen emsigen Insekten ein vielfaches des Honigertrages an Nektar heran schaffen, von Biene zu Biene im Stock weiterreichen, aufwerten mit körpereigene Enzymen, die den Honig so wertvoll machen und letztendlich viele Liter an Feuchtigkeit aus dem Stock heraus fächeln, wodurch der Honig seine dickflüssige Konsistenz erhält. Gewissenhaft von den Bienen mit Deckeln aus Wachs verschlossen wartet der Honig auf die Ernte durch den Imker. Nachdem die Bioimkerei Niessner, www.bienenschule.at, auch Kurse für begeisterungsfähige JungimkerInnen anbietet, erleben die Teilnehmer bei der Honigernte am Dach die ersten Trophäen. Frischen Honig, frisch aus der Wabe, ein Luxus im heutigen Konsumangebot. Dass es um die Mithilfe ein Geriss gibt, kann sich jeder vorstellen. Wer dann wirklich reinen Danielhonig verkosten will, kann ihn im Shop des Hotels an der Rezeption erstehen. Die Mengen sind allerdings begrenzt und irgendwann heißts wieder warten, auf die ersten Sonnenstrahlen und die Blühtenvielfalt im Grätzel ums Belvedere.
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